Westerpark Schule in Amsterdam rückt der Akustik zu Leibe

Eine schlechte Raumakustik und lange Nachhallzeiten führen schnell zu Müdigkeit und Konzentrationsmängeln bei Schülern und Lehrern. Zum Glück ist dieses Problem lösbar.

Die Verwaltung der Westerpark-Grundschule in Amsterdam ließ die Akustik in drei Klassenzimmern sanieren und ist mit den Ergebnissen ausgesprochen zufrieden.

Peter Meijboom ist Berater für Bildungseinrichtungen bei AWBR (Amsterdam West Binnen de Ring), einer Stiftung für öffentliche Grundschulen. Das AWBR ist eine Art Verwaltungsrat der 17 Grundschulen in Amsterdam, zu denen auch Westerpark gehört. Er beklagt, dass es in den Niederlanden keine Akustikvorschriften für Schulen gibt:

„Die Bedeutung der Akustik in Unterrichtsgebäuden wird unterschätzt. Für viele ist die Thematik zwar eher abstrakt, aber sie ist dadurch nicht weniger wichtig. Bei zu langen Nachhallzeiten ermüden die Schüler schnell und werden unkonzentriert. Als Lehrer gefällt mir das überhaupt nicht. Im Verwaltungsrat finden wir, dass dieser Aspekt berücksichtigt werden sollte. Eine schlechte Raumakustik kann für den Unterricht genauso abträglich sein wie ein ungelüftetes Klassenzimmer mit 30 Schülern.” 

Kein Hexenwerk

In den letzten Weihnachtsferien ließ die Schulverwaltung in drei Klassenzimmern schallabsorbierende Wände und Decken installieren. Ecophon war an dem Pilotprojekt beteiligt. Die Akustikmaßnahmen wurden nach den Richtlinien der „PvE Frisse Scholen“ ausgeführt”.

„Wir haben festgestellt, dass die Akustik mit relativ einfachen Mitteln verbessert werden kann. Die Materialien lassen sich einfach installieren, das ist wirklich kein Hexenwerk“, erklärt Meijboom. „Ich treffe Ecophon regelmäßig bei Veranstaltungen und bin vom Selbstverständnis der Mitarbeiter beeindruckt. Sie geben bereitwillig Auskunft und teilen ihre Erkenntnisse gern mit.“ 

Alte Schulen

Die Westerpark-Schule wurde 1984 gebaut, ein typisches Baujahr in den Niederlanden, denn die meisten Schulgebäude sind einige Jahrzehnte alt. Meijboom erklärt, dass eine Schule lediglich die Bauvorschriften erfüllen muss, die zum Zeitpunkt ihrer Errichtung galten.

„Akustik und Belüftung waren damals noch keine Kriterien. Heute haben wir Vorschriften wie die Raumklimarichtlinie Frisse Scholen, aber solche Vorgaben sind erst wenige Jahre alt. Obwohl uns nur begrenzte Mittel zur Verfügung stehen, bemühen wir uns um bestmögliche Bedingungen und deshalb kümmern wir uns bei den Renovierungsarbeiten auch um die Akustik.

Die Veränderungen an der Westerpark-Schule wurden positiv aufgenommen. Die Maßnahmen lieferten nicht nur kurzfristige Verbesserungen, sondern es wurde auch ein dauerhaft angenehmes Umfeld für alle Beteiligten geschaffen. 

Schwer messbar

Die Lehrer in der Westerpark-Schule sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Sie hatten sich an die Nachteile des relativ alten Gebäudes gewöhnt und sich an die Gegebenheiten angepasst, so gut es eben ging.

„Die Lehrer hatten sich mit der Situation abgefunden. Dass es Verbesserungsmöglichkeiten gibt, war ihnen gar nicht bewusst“, erklärt Meijboom. „Die Verbesserungen haben sie ziemlich überrascht.”

Für belastbare Schlussfolgerungen, etwa zum Krankenstand, ist es noch zu früh, zumal sich die Stressbelastung und andere Parameter nur schwer messen lassen.

Meijboom findet trotzdem, dass Messungen wichtig sind: „Wir haben zwar noch keine Daten, aber wir sind für das Wohl der Mitarbeiter und für eine angenehme Arbeitsumgebung verantwortlich. Die Akustik gehört einfach dazu.” 

„Kürzlich haben wir Akustikmaßnahmen in unseren Turnhallen installiert, deren Nachhallzeiten weit über den zulässigen Werten lagen. Künftig werden wir bei allen Sanierungsarbeiten auf die Akustik achten.“

Text: Elsbeth Witt

Fotos: Ingredient Media

 

 

Akustikempfehlungen der Niederländischen Unternehmensagentur (RVO.nl) für Klassenzimmer

Raumakustik

Klasse C (Minimum)

Klasse B (Standard)

Klasse A (Optimum)

Nachhallzeit (T30) in Klassenzimmern mit Mobiliar

< 0,8 s

< 0,6 s

< 0,4 s

Die durchschnittliche Nachhallzeit (RT) ist der Mittelwert im Frequenzbereiche von 250 bis 2000 Hz.

-

Die gemessene RT im 125 Hz Oktavband darf maximal 30% von der durchschnittlichen RT abweichen.

 

Die gemessene RT im 125 Hz Oktavband darf maximal 30% von der durchschnittlichen RT abweichen.