Gestaltung, Anleitung und Einweisung - eine gute Akustik in Schulen kann auf viele Arten erreicht werden

Um eine aus akustischer Sicht gut funktionierende Lernumgebung zu schaffen, muss die Akustik den Anforderungen entsprechen, die mit dem Zweck der Räumlichkeiten verbunden sind. Eine gute Akustik ist eine Investition in das Wohlbefinden, das Lernen und den Lernkomfort.

"Ich habe Unterrichtsräume, die für mich gut funktionieren."

Das dachte sich Heikki Ylhäinen, Lehrer einer fünften Klasse mit dem Schwerpunkt Musik, als Finnlands größte, aus Holz gebaute Schule, die Mansikkala-Schule in Imatra, im Herbst 2020 ihre Türen öffnete.

Der Musikunterrichtsraum im zweiten Stock ist gut ausgestattet und die Akustik funktioniert gut.

"Mit einem Blick durch die Glaswand kann ich sehen, ob ich die Schüler:innen im gemeinsamen Freiraum der Grundschule arbeiten lassen kann."

Im vorherigen Schulgebäude fühlte sich Ylhäinen am Ende des Arbeitstages relativ erschöpft. Er glaubt, dass der Lärm auf den Fluren ein Grund dafür war. In der neuen Schule wird der Schall durch Teppichböden, weiche Möbel und hauptsächlich von den höchstabsorbierenden Deckenpaneelen absorbiert. Ermüdung gehört der Vergangenheit an.

Verbesserungen durch Akustikplatten und verstellbare Wände

Für Heikkis Frau, die Klassenlehrerin Tiina Ylhäinen, die an der gleichen Schule arbeitet, war das erste Schuljahr im neuen Schulgebäude allerdings relativ stressig.

"Am Anfang waren zu viele Leute in der Grundschule, und die Räume mussten zweckentfremdet werden", erklärt sie.

Für die hohen Nutzerzahlen gibt es mehrere Gründe: Die Plätze in der Mansikkala-Schule sind sehr begehrt und die Räumlichkeiten des Schulzentrums wurden zusätzlich von Vorschulgruppen für Fünfjährige genutzt, obwohl dies ursprünglich nicht vorgesehen war. Darüber hinaus musste die Nutzung der Räume an die durch die Pandemie bedingten Veränderungen angepasst werden.

Die "Riesentreppe" (Jättiläisen portaat) ist ein Gemeinschaftsbereich im Herzen der Mansikkala-Schule. Foto: Pauli Pallaskorpi

Tiina Ylhäinen wechselte mit ihren Zweitklässlern wöchentlich zwischen vier verschiedenen Räumen: Der erste war ein geschlossener Klassenraum, der zweite ein geschlossener Klassenraum mit einem Durchgang und der dritte ein Atrium mit einer hohen Glasdecke. Der vierte Raum war der Gemeinschaftsraum der Grundschule, in dem mehrere Gruppen gleichzeitig arbeiteten.

"Das Atrium ist gut für ruhiges Arbeiten, aber für den Unterricht ist es zu hallig. Der gemeinsam genutzte Freiraum begünstigte diejenigen, die am lautesten sprechen konnten.

Die Situation wurde etwas entschärft, als einige der Unterrichtsgruppen in extra errichtete modulare Räumlichkeiten verlegt wurden, die für die Dauer der Bauarbeiten als provisorische Einrichtungen dienten. Die Bedenken der Lehrer:innen wurden berücksichtigt, und die Akustik im Atrium wurde durch den Einbau von Akustikwänden verbessert.

In diesem Herbst erhielt Ylhäinen ein eigenes Klassenzimmer, das stärker vom offenen Garderobenbereich getrennt wurde. Ursprünglich war der Raum mit einem Akkordeonvorhang aus Filz abgetrennt, aber wegen der schlechten Schalldämmung wurde der Vorhang im Sommer durch eine Glaswand ersetzt.

"Der offene Raum wurde im Sommer ebenfalls mit einer Glaswand versehen, die eine für unsere Bedürfnisse ausreichende Schalldämmung bietet", sagt Ylhäinen und betont ihre Zufriedenheit mit der neuen und verbesserten Situation.

In größeren offenen Räumen können Glaswände zur Schallisolierung und zur Beaufsichtigung der Schüler:innen beitragen. Beispiel aus der Ylikylä-Schule in Rovaniemi, Finnland. Foto: Studio Juha Sarkkinen

Gemeinsame offene Räume fördern die Zusammenarbeit

Die Lehrer:innen wurden in den Entwurfsprozess für die Mansikkala-Holzschule einbezogen. Allerdings erwies es sich als schwierig, das Gebäude allein anhand der Zeichnungen zu visualisieren. Heikki Ylhäinen erinnert sich, dass einige der Lehrer:innen für Wände waren, aber er versteht auch die pädagogische Grundlage für den Entwurf.

"Wir wollten mit dieser Schule weg vom traditionellen Klassenunterricht und hin zu einem offeneren und gemeinschaftlichen Ansatz, den wir hier mit unterschiedlichem Erfolg erprobt haben."

Sowohl Heikki als auch Tiina Ylhäinen nutzen den offenen Raum für ihren Unterricht. Die Schüler:innen arbeiten gerne an eigenständigen Aufgaben in einem Raum, in dem sie Sofas und kleinere Ecken haben. Das Ehepaar Ylhäinen beschreibt die Atmosphäre des Raums als bibliotheksähnlich.

"Die Schüler:innen arbeiten dort konzentrierter, da sie sich gegenseitig helfen und gemeinsam Lösungen für ihre Aufgaben finden", erklärt Heikki Ylhäinen.

Gute Akustik ist eine Investition in das Wohlbefinden von Lehrer:innen und Schüler:innen

Obwohl die akustische Gestaltung von Schulen in den letzten zehn Jahren enorme Fortschritte gemacht hat, ist die Situation in den einzelnen Schulen immer noch unterschiedlich. In Finnland werden jedes Jahr Hunderte von Lehrer:innen, die aufgrund einer schlechten Akustik ihre Stimme verloren haben, rehabilitiert.

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Die Optimierung der Raumakustik ist nicht besonders anspruchsvoll oder teuer, aber als langfristige Investition erhöht sie das Wohlbefinden.

Aleksi Lahti, Lecturer and teacher trainer 

Die Hauptursachen für diese Probleme sind echoreiche Umgebungen und harte Oberflächen. Neben der Lautstärke ist auch die übermäßige Schallabstrahlung im Raum ein Problem. Laute Geräusche können zu Stressreaktionen im Körper führen, und die Sprache ist schwerer zu verstehen.

"Forschungen deuten darauf hin, dass Lärm die kognitiven Prozesse und das Wohlbefinden der Schüler:innen beeinflusst", erklärt der Dozent und Lehrerausbilder Aleksi Lahti von der Tampere University Training School.

Lahti hat eine Reihe von Lernumgebungsprojekten geleitet, die von der finnischen Nationalen Bildungsagentur finanziert wurden, und die Modernisierung alter Klassenzimmer im Rahmen der von der Universität Turku organisierten FachLehrer:innenausbildung gesteuert.

"Die Optimierung der Raumakustik ist nicht besonders anspruchsvoll oder teuer, aber als langfristige Investition erhöht sie das Wohlbefinden am Arbeitsplatz", erklärt er.

Weiche Oberflächenmaterialien verringern den Nachhall

Für den Unterricht in Vorlesungen werden Räume benötigt, in denen die Stimme der Lehrkraft im ganzen Klassenzimmer zu hören ist, ohne dass sie zu stark widerhallt. Umgekehrt soll die Akustik in Räumen, die für Gruppenarbeit und funktionalen Unterricht konzipiert sind, so beschaffen sein, dass der Lehrer:innen aus einer Entfernung von höchstens drei oder vier Metern zu den Schüler:innenn sprechen kann.

Mikko Kylliäinen, Bereichsleiter für Akustiktechnik bei der AINS-Gruppe, erklärt, dass der Nachhall mit weichen Oberflächenmaterialien reduziert werden kann.

"Raumteiler wie Trennwände, Vorhänge, Möbel und mobile Stellwände verhindern, dass der Lärm zwischen den Räumen übertragen wird."

Trennwände, Vorhänge, Möbel und variable Stellwände verhindern, dass der Lärm zwischen den Räumen übertragen wird. Beispiel aus der Heinsuo-Schule in Hollola, Finnland. Foto: Kari Palsila

Eine gemeinsame Arbeitskultur unterstützt die optimale Nutzung der Einrichtungen

In der Kalliola-Schule in Hollola wurde die Arbeitskultur zielgerichtet und mit einer langfristigen Perspektive entwickelt, um die optimale Nutzung der 2017 fertiggestellten Räume zu unterstützen und eine gemeinschaftliche und funktionale Pädagogik zu fördern.

Die Klassenlehrkräfte Miia Kallio, Pilvi Pesonen und Terhi Rantanen betonen, dass ein gemeinsamer Ansatz bei der Planung entscheidend ist.

Das Hiukkavaara Community Centre and School in Oulu verfügt nicht über traditionelle Klassenzimmer, sondern über offene Unterrichtszellen oder "Nester". Die Räume sind anpassungsfähig, und Bereiche können abgetrennt werden, wenn Privatsphäre erforderlich ist. Foto: Studio Juha Sarkkinen

Das Gebäude ist in vier Zellen unterteilt, von denen drei für die Vorschule, die Klassen 1-4 und den gemeinsamen Unterricht der Klassen 5-6 genutzt werden. Jede Zelle verfügt über einen offenen Raum, der mit Stellwänden und Hockern angepasst werden kann, und ist von geschlossenen Klassenräumen umgeben, die durch Akkordeontüren miteinander verbunden werden können.

Die Lehrpläne, die Staffelung der Stundenpläne und die Aktivitäten sind so geplant, dass die Störungen so gering wie möglich gehalten werden. Zugleich werden Ideen und Gedanken ausgetauscht. Die Pläne werden jeden Herbst aktualisiert, um den Bedürfnissen der Erwachsenen und Kinder gerecht zu werden.

Sprechen in offenen Räumen erfordert Übung

Allen drei Lehrekräften zufolge ist die Geräuschkulisse in den Zellen ruhig.

Die Lehrer:innen haben geübt, wie sie ihre eigene Stimme im offenen Raum einsetzen, und haben auch einige Zeit damit verbracht, gemeinsam über das Thema nachzudenken. Die Schüler:innen werden daran erinnert, ihre Diskussionen in einer Lautstärke zu führen, die die Gruppe, die hinter dem Bildschirm arbeitet, nicht stört.

Die Leitlinien für die Umstellung auf offene Lernumgebungen wurden von der Schulleitung ausgearbeitet, aber die Ansichten der Lehrer:innen wurden und werden in allen Phasen der Lebenszyklusschule berücksichtigt.

Eine genaue Bedarfsanalyse ist wichtig für die Barrierefreiheit

Wenn eine Schule ein Bauprojekt plant, sollten die Absichten hinsichtlich der Nutzung der Räume im Auftragsplan und in der Bedarfsanalyse festgelegt werden.

Eine besonders genaue Definition der Bedürfnisse ist erforderlich, wenn es um die Zugänglichkeit zum Hören geht: Welche Räume benötigen require Induktionsschleifen, um Stimmen an Hörgeräte zu übertragen? Werden in den Räumen vertrauliche Aktivitäten stattfinden? Ist beabsichtigt, den Raum in verschiedene Teile zu unterteilen oder ihn als Ganzes zu nutzen? Werden in den Räumen elektrische Lautsprecher verwendet?

Die Schulleiterin Minna Kemppainen von der 2020 fertiggestellten Muhos Upper Secondary School besuchte während der Planungsphase der neuen Schule einen Vortrag über Barrierefreiheit, um sicherzustellen, dass sie weiß, welche Vorkehrungen erforderlich sein werden.

"Wenn das Projekt jetzt beginnen würde, würde ich Experten für Hörbehinderung bitten, die Bedürfnisse und die Ausstattung der Schule in der Planungsphase zu bewerten", sagt Kemppainen.

Die Sekundarschule hat in ihrem Sitzungssaal, in der Aula und im Foyer Induktionsschleifen installiert, die für die Eltern und Großeltern der Schüler:innen gut funktionieren. Ein Kind, das ein Hörgerät benutzt, bräuchte die Geräte jedoch auch in den Klassenräumen.

Mit ihrem jetzigen Wissen hätte Kemppainen Informationen über verschiedene Schleifenlösungen angefordert. Oft werden Schleifen mit der alten Perimeterschleifentechnologie gebaut, die für eine schulische Umgebung nicht geeignet ist und nicht den Richtlinien des Umweltministeriums entspricht.

Die Funktionsfähigkeit der Schleifen wurde im Rahmen einer Hörkartierung gemessen.

"Die Messungen ergaben, dass die Schleife im Foyer und in der Cafeteria bei Reparaturarbeiten an den Bodenfliesen unterbrochen worden war", erklärt Minna Kemppainen.

Sie hält es für wertvoll, dass die Messungen von einem Fachmann durchgeführt wurden, der das System auch aus der Sicht eines Experten betrachten konnte.

Das Problem ist nun behoben und das Gymnasium wartet auf Karten, die den Hörgeräteträgern zeigen, wo die Hörbarkeit in den mit Induktionsschleifen ausgestatteten Räumen am besten ist.

 

Text: Katri Puranen
Fotos: Ecophon

 

Die Verkaufsleiterin Pia Laakso und der erfahrene Experte und Gründer Mikko Haho von Qlu, dem Experten für Hörsysteme, wurden ebenfalls für diesen Artikel befragt. Der Text wurde ursprünglich auf Finnisch im Opettaja Magazin, Ausgabe 15/2021, veröffentlicht: https://www.opettaja.fi/digilehti/oa1521/1-248