Verbesserung des Arbeitsklimas durch akustische Gestaltung - Eine Fallstudie in einem Großraumbüro

Die Büroleitung erkannte die Auswirkungen der schlechten Akustik auf die täglichen Arbeitsabläufe und ging eine Partnerschaft mit Ecophon in Italien ein. Gemeinsam führten sie ein strategisches Akustik-Upgrade durch und verwandelten den Arbeitsbereich in eine komfortable, ansprechende und produktive Umgebung. 

Das Projekt im Überblick 

Die Büros von Infoprogetto im Zentrum von Mailand verfügen über einen rechteckigen, offenen Grundriss mit einem angrenzenden Besprechungsraum. Das ursprüngliche Design umfasste verputzte Wände, Terrakottaböden, große Fenster und eine abgesenkte Gipskartondecke - eine Kombination, die zu übermäßigem Nachhall und Sprachausbreitung beitrug und das akustische Erlebnis direkt beeinflusste. 

Akustische Renovierung: Methodik und Standards 

Um die akustischen Bedingungen zu verbessern und gleichzeitig die Ästhetik des Büros zu erhalten, wurde eine Kombination aus an der Decke montierten Akustiksystemen und an der Wand befestigten schallabsorbierenden Paneelen eingeführt. 

Die Maßnahme erfolgte gemäß ISO 22955: Akustische Qualität in Großraumbüros“, um die Angleichung an internationale Best Practices für die Arbeitsplatzakustik sicherzustellen. Diese Norm enthält klare Richtlinien für akustische Maßnahmen, die Anordnung der Arbeitsbereiche und die Art der Bürotätigkeiten, um das Gleichgewicht zwischen Zusammenarbeit und Konzentration zu optimieren. 

Die wichtigsten akustischen Parameter werden berücksichtigt: 

1. In-Situ Abfall des Sprachschallpegels (DA,S): Misst, wie effektiv die Sprachschallpegel zwischen den Arbeitsplätzen reduziert werden, was sich direkt auf die Privatsphäre auswirkt. 
2. Räumliche Abklingrate von Sprache (D2,S): Bewertet, wie schnell die Sprachlautstärke mit der Entfernung abnimmt - ein entscheidender Faktor in Großraumbüros.
3. Nachhallzeit (RT): Bestimmt, wie lange der Schall im Raum verweilt, was sich auf den Geräuschpegel und die Sprachverständlichkeit auswirkt. 

Büroaktivitäten und akustische Herausforderungen 

In den Büros von Infoprogetto wird eine Mischung aus Tele-Videokonferenzen, Kundendienst und Verkauf durchgeführt - Tätigkeiten, die nach ISO 22955 als Typ 2 eingestuft werden und sehr empfindlich auf Lärmablenkungen reagieren. Die Mitarbeiter führen häufig Gespräche und Diskussionen, so dass eine hohe Sprachverständlichkeit und -vertraulichkeit unerlässlich sind. 

Darüber hinaus stellte der Lombard-Effekt - bei dem Menschen unbewusst ihre Stimme anheben, um Hintergrundgeräusche zu übertönen - eine Herausforderung dar. Ziel der akustischen Maßnahme war es, einen ausgeglicheneren, konzentrierteren und weniger ermüdenden Arbeitsplatz zu schaffen, indem die Sprachschallausbreitung reduziert und die Verständlichkeit von Gesprächen in der Nähe verbessert wurde. 

Umgesetzte akustische Lösungen 

Es wurde eine umfassende Akustikstrategie umgesetzt, bei der Ecophon Solo™ Square Akustikplatten und Ecophon Akusto™ Wall C Paneele zum Einsatz kamen. Die gestaffelte Deckenanordnung führte ein dynamisches visuelles Element ein und kontrollierte gleichzeitig effektiv die Schallreflexionen. Das Ergebnis? Ein maßgeschneidertes akustisches Erlebnis, das die Konzentration, die Privatsphäre und den allgemeinen Komfort am Arbeitsplatz verbessert - so können die Mitarbeiter effizienter in einem Raum arbeiten, der sowohl für die Kommunikation als auch für die Konzentration ausgelegt ist. 

Akustische Messungen - wichtige Verbesserungen 

Die jüngsten Verbesserungen, die in Übereinstimmung mit ISO 22955 bewertet wurden, zeigen signifikante Verbesserungen in Bezug auf die Privatsphäre, die Geräuschkontrolle und das allgemeine akustische Erlebnis. .

Quantifizierbare akustische Verbesserungen: 

•  In-situ Abfall des Sprachschallpegels (DA,S): Erhöht von 1,9 dB auf bis zu 7,5 dB, wodurch die Privatsphäre der Sprache deutlich verbessert und die Ausbreitung von Gesprächen reduziert wird. 
• Räumliche Abklingrate von Sprache (D2,S): Im Durchschnitt um mehr als 2 dB verbessert und bis zu 6 dB erreicht. Für die Mitarbeiter bedeutet dies eine natürlichere und ablenkungsfreie Klangumgebung - näher am Klangverhalten im Freien.
• Nachhallzeit (RT): Die Nachhallzeit wurde von 0,9 Sekunden auf 0,35 Sekunden reduziert, wodurch eine ausgewogene akustische Umgebung geschaffen wird, die Echos minimiert und die Sprachverständlichkeit verbessert. 

Echte Mitarbeitererfahrungen - Umfrageergebnisse 

Jenseits der Zahlen kommt es darauf an, wie die Menschen ihre Arbeitsumgebung erleben. Um die Auswirkungen dieser akustischen Maßnahmen zu verstehen, haben wir zwei Umfragen durchgeführt, vor und nach der akustischen Maßnahme, mit einem Abstand von 2 Monaten. Die Mitarbeiter wurden nach dem allgemeinen Lärmpegel, dem Sprachschallpegel, der Privatsphäre und der allgemeinen Ästhetik des Büros gefragt. Anhand einer sechsstufigen Likert-Skala (1 = „sehr unzufrieden“ bis 6 = „sehr zufrieden“) bewerteten die Teilnehmer ihre Erfahrungen. 

Wichtigste Ergebnisse: 

Verringerung der Störung durch Sprache 

• Dies deutet auf eine bemerkenswerte Verbesserung der wahrgenommenen Geräuschkontrolle hin, die die Ablenkung durch entfernte Gespräche verringert.

Verbesserter akustischer Gesamteindruck 

• Dies spiegelt eine deutliche Verbesserung der allgemeinen akustischen Bedingungen wider, die mit einer ausgewogeneren und kontrollierteren Klangumgebung einhergehen.

Verbesserte Privatsphäre bei Sprache 

• Dies zeigt ein besseres Gefühl der räumlichen Trennung zwischen den Arbeitsplätzen, wodurch die Auswirkungen von überhörten Gesprächen verringert werden. 

Ästhetische Zufriedenheit und Wahrnehmung der Raumqualität 

• Die Ausstattung mit Ecophon Solo™ und Akusto™ Wall wertete nicht nur die Akustik, sondern auch die Raumqualität auf.

Wirtschaftliche Relevanz und Gestaltungsaspekte

Diese Fallstudie zeigt deutlich: Gute Akustik ist kein Luxus, sondern eine strategische Investition in das Arbeitserlebnis. Wird die ISO 22955 bereits in der Planungsphase berücksichtigt, können Architekten, Designer und Investoren Räume schaffen, die sowohl die Effizienz als auch das Wohlbefinden der Mitarbeitenden steigern. 

Effektive akustische Gestaltung reduziert nicht nur störende Geräusche, sondern verbessert auch die räumliche Qualität – für ein Arbeitsumfeld, das Menschen als motivierend, fokussiert und angenehm empfinden. 

Autorin der Fallstudie: Cristina Carrus
Autorin: Magda Szubert